BFW-Praxisinfo 51/2020 Vergrößern

BFW-Praxisinfo 51/2020

Lackner Ch. [Red.]
Klimakrise managen: Ausblick für Wald und Holznutzung. 31 S.

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164 verfügbare Teile

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Inhaltsverzeichnis:

  • PETER WEISS ET AL.: Einleitung zum Projekt „CareforParis“
  • THOMAS LEDERMANN, GEORG KINDERMANN, ROBERT JANDL, KLEMENS SCHADAUER: Klimawandelanpassungsmaßnahmen im Wald und deren Einfluss auf die CO2-Bilanz
  • MARTIN BRAUN, PETER SCHWARZBAUER, FRANZISKA HESSER: Kohlenstoffspeicherung durch Holzprodukte aus heimischem Einschlag  
  • DAVID FRITZ, WERNER PÖLZ: Vermiedene Treibhausgas-Emissionen durch Holzprodukte aus dem österreichischen Wald
  • PETER WEISS ET AL.: Zusammenschau der Treibhausgasergebnisse des waldbasierten Sektors für verschiedene CareforParis-Szenarien
  • MARTIN BRAUN, PETER SCHWARZBAUER, FRANZISKA HESSER: Wirtschaftliche Entwicklung des Forst- und Holzsektors – eine Analyse der Wettbewerbsfähigkeit
  • ALICE LUDVIG: Ergebnisse von Stakeholder-Befragungen und Empfehlungen an die Politik


Vorwort

Dem Wald und Holz kommt eine bedeutende Rolle beim Klimaschutz zu, denn der Wald nimmt Kohlendioxid aus der Luft auf und speichert den Kohlenstoff im Holz. In Österreich nimmt dieser Kohlenstoff-Vorrat derzeit und in naher Zukunft zu und hilft beim Klimaschutz.
Der Klimawandel wirkt sich gleichzeitig auch auf den Wald in Österreich aus, das wird auch seinen Beitrag zum Klimaschutz deutlich beeinflussen. Klimawandelfolgen verringern die Speicherkapazität. Notwendige Anpassungsmaßnahmen beeinflussen zusätzlich auch wirtschaftliche Erträge aus dem Rohstoff Holz. Und steht weniger Holz zur Verfügung, bedeutet der notwendige Ersatz oft zusätzliche
Emissionen von fossilem Kohlenstoff in die Atmosphäre. Im vom Klima- und -Ernergiefonds geförderten Projekt CareforParis, an dem das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), die Universität für Bodenkultur (BOKU), Wood K plus und das Umweltbundesamt zusammenarbeiteten, wurden verschiedene Szenarien der Waldbewirtschaftung erstellt und untersucht. Die Szenarien gehen von unterschiedlichen Klimaveränderungen und Anpassungsstrategien für den österreichischen Wald aus und zeigen mögliche Entwicklungen bis ins Jahr 2150. Genauer analysiert wurden die CO2-Bilanz des Waldes, die CO2-Bilanz von Holzprodukten und die Vermeidung von CO2-Emissionen durch den Einsatz von Holzprodukten.
Österreichs Wald wird zusammen mit den Holzproduktepools noch für die nächsten 20-90 Jahre eine CO2-Netto-Senke darstellen, danach zeigen die Szenarien ein anderes Bild: Der Wald wird früher oder später zur CO2-Netto-Emissionsquelle, weil unter den gewählten Annahmen der Zuwachs langfristig wegen schlechterer Wuchsbedingungen (Zunahme von Trockenperioden), steigendem Schadholzanfall (Schädlingsbefall, Wetterextreme) und Art der Bewirtschaftung (vorzeitige Nutzung oder Überalterung) zurückgeht und dadurch auch der Vorrat abnimmt. Wenn wir also das Klimaziel von Paris erreichen und die globale Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius begrenzen wollen, hat die Verwendung von Holz und die damit verbundene Vermeidung von Treibhausgasemissionen oberste Priorität. Ein dauerhafter Erhalt des Waldes als CO2-Netto-Senke ist nicht möglich.
Die Dekarbonisierung ist der Hebel zur Erreichung der Klimaziele: Bei der Art und Weise unseres Wirtschaftens muss angesetzt werden. Unser Wirtschaftssystem muss in Richtung eines niedrigeren Umsatzes von Kohlenstoff gehen. Eine Maßnahme ist etwa der Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien. Für die Dekarbonisierung ist Holz ein unverzichtbarer Rohstoff. Eine nachhaltige, kreislauforientierte Bioökonomie und der Green Deal bieten dazu Konzepte der Zukunft.
Ein spannendes Lesevergnügen wünschen
Peter Mayer (BFW-Leiter) und Thomas Ledermann (BFW-Projektkoordinator)