Die Wurzeln der Bodenkartierung reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück:
- 1861 macht J. C. Schmidt erste Versuche einer Bodendarstellung in Mähren. - 1866 erstellt H. Wolf Bodenkarten (1:2880) von Atzgersdorf und Erlaa bei Wien. - 1868 veröffentlicht J. R. Lorenz Grundsätze für die Aufnahme und Herstellung von landwirtschaftlichen Bodenkarten. - 1868 publiziert J. N. Woldrich die Landwirtschaftliche Bodenkarte des Herzogtums Salzburg im Maßstab 1:288.000. - 1883 gibt J. R. Lorenz erste genaue Anleitungen für eine Bodenkartierung in der Abhandlung Die geologischen Verhältnisse von Grund und Boden für die Bedürfnisse der Land- und Forstwirtschaft.
Fortsetzung der Entwicklung im 20. Jahrhundert:
- 1917 verfasst A. Till die Arbeit Bodenkunde und Bodenkarten. - 1918 erscheint vom selben Autor die Abhandlung Bodenkartierung und ihre Grundlagen¿. - 1924 berichtet R. Ramsauer über die Bodenuntersuchung und Bodenkartierung des Schulgutes Oberalm. - 1925 wird von R. Leopold die Arbeitsgemeinschaft für eine Bodenkartierung in Österreich gegründet. - 1925 gibt A. Till eine Kartierungsanleitung heraus. In den folgenden Jahren werden zahlreiche Merkmalsbodenkarten in Niederösterreich, Oberösterreich und Burgenland Die Landwirtschaftliche Bodenkartierung in Österreich 41 Mitt. d. Österr. Bodenkundl. Ges., H. 62, 2001 hergestellt, die jedoch in den Kriegswirren um das Jahr 1945 größtenteils verloren gehen. - 1937 B. Ramsauer und A. Till veröffentlichen das Werk Die österreichische Bodenkartierung¿. Bei einer Merkmalskartierung werden Bodenart, Humus- und Reaktionsverhältnisse erfasst, es fehlen jedoch bodentypologische Bezeichnungen. - In den Vierzigerjahren wird die deutsche Reichsbodenschätzung eingeführt, welche nach dem 2. Weltkrieg zu einem leistungsfähigen Schätzungsdienst ausgebaut wird. - 1946 erklärt sich die Leitung der Bodenschätzung bereit, aus ihren Ergebnissen Bodenkarten abzuleiten. In der Folge entwickeln Bodenschätzer einige Musterbodenkarten nach dem Lokalformensystem. - 1952 ergreift J. Fink die Initiative und weist den Sektionschef im BMLF R. Leopold auf die Möglichkeiten hin, aus den Ergebnissen der Bodenschätzung Bodenkarten zu erstellen. - 1953 führen ausgewählte Bodenschätzer eine Reihe von Versuchskartierungen in fast allen Bundesländern durch.
- 1954 wird die Österreichische Bodenkartierungskommission im BMLF unter dem Vorsitz R. Leopolds ins Leben gerufen. Im selben Jahr wird A. Krabichler beauftragt, die organisatorischen, finanziellen und technischen Probleme der Bodenkartierung aufzuzeigen und die Möglichkeiten einer Lösung zu finden. J. Fink erhält einen Vertrag als wissenschaftlicher Konsulent der Bodenkartierung.
- 1958 wird die Bodenkartierung systematisch durch die neu errichtete, von der Bodenschätzung getrennte, Landw. chemische Bundesversuchsanstalt (Bodenkartierung und Bodenwirtschaft) in Angriff genommen. Sie steht zunächst unter der Leitung von R. Dietz, ab dem Jahre 1960 von A. Krabichler. Es werden ausschließlich landwirtschaftlich genutzte Flächen im Gelände aufgenommen und die Bodenverhältnisse in Form von Bodenkarten dargestellt. Zu Beginn werden ein Aufnahmemaßstab 1 : 2880 (Katastermaßstab) und eine Darstellung der Ergebnisse im Maßstab 1 : 5.000 festgelegt. - 1964 1969 wird mit den Maßstäben 1 : 5000 (Aufnahme) und 1 : 10.000 (Darstellung) gearbeitet. Bis zum Jahre 1969 waren rund 20 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche Österreichs dargestellt.
- 1970 kommt es, hauptsächlich wegen des langsamen Kartierungsfortganges, zu einer weiteren Änderung der verwendeten Maßstäbe. Die Aufnahme erfolgt seither im Maßstab 1:10.000 und die Ergebnisse werden 1:25.000 publiziert. Das Bundesgebiet wird in Kartierungsbereiche unterteilt, wobei diese in den meisten Fällen mit den Flächenausmaßen der einzelnen Gerichtsbezirke identisch sind. - 1982 wird ein Gesetz über die landwirtschaftlichen Bundesanstalten beschlossen. Es entsteht die Bundesanstalt für Bodenwirtschaft. - 1984 wird O. H. Danneberg zum Leiter der Bundesanstalt für Bodenwirtschaft bestellt. - 1991 wird parallel zur konventionellen Vorgehensweise der Aufbau eines EDV-gestützten Bodeninformationssystems in Angriff genommen. - 1994 erfolgt die Eingliederung der Bundesanstalt als Institut für Bodenwirtschaft in das neu errichtete Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft.
- 2002 werden bedingt durch neuerliche Reorganisationsmaßnahmen und Gründung einer Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) die beiden ausschließlich mit der Bodenkartierung betrauten Abteilungen Feldbodenkunde und Bodenkundliche Auswertung in das Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, kurz BFW, transferiert (damals noch Forstliche Bundesversuchsanstalt), wo sie aktuell als Abteilung Landwirtschaftlicher Boden dem Institut für Waldökologie und Boden zugeordnet sind.
- 2004 geht die Internet-Applikation eBOD online.
Quelle dieser Übersicht ist ein Artikel von A. KRABICHLER der 1983 in einer Festschrift erschien (25 Jahre Bodenkartierung) die von der Bundesanstalt für Bodenwirtschaft herausgegeben wurde.
|